„Des Digitale is in Analogen sei Feind“, sagt der Autoschnalzer zum Opel Commodore C64. Die „Okkasion“ von Morgen geht online und steht sich nicht mehr am Gebrauchtwagenparkplatz die Patschen platt. Niederer Querschnitt ist auch sportlich gesehen kein Qualitätskriterium für die Mobilitätswende am letzten Rutscher.
Digitalisierung und Mobilitätswende verändern auch den Gebrauchtwagenmarkt nachhaltig, die Zeiten in denen eine Bohrmaschine an der Tachowelle als Frischzellenkur für den Kilometerstand galt, sind längst vorbei. Die „Bella Macchina“ behält ihren Wert nicht durch phantasievolle Laufleistung, sondern verliert ihn als Statussymbol. Und vor allem: wer sich heute ein modernes Auto leisten möchte, muss es nicht zwangsläufig besitzen, im Gegenteil. Digitale Signaturen und Lebensläufe werden immer öfter zur Entscheidungsfindung beitragen und emotionale Übersprungshandlungen relativieren.
Zukunftsfähige Features sind die vertrauensbildenden Highlights für den „Preisschlager“ von morgen. Connectivity, autonome Systeme, Batteriereichweite, Ladegeschwindigkeit oder softwareseitige Funktionserweiterungen, darauf wird es ankommen. Leumund und Fahrkünste des Vorbesitzers taugen vielleicht zur Legendenbildung, aber wie jemand den Elektromotor eingefahren hat, zählt wenig. Garagengepflegte, gut geschminkte Leichen aus zweiter Hand mit exorbitanten Wertsteigerungspotential wird es trotzdem geben.
Der Mensch bleibt ja der Mensch.